Liebe Freundinnen und Freunde,
die Lage in Nord- und Ostsyrien ist aufgrund der Bedrohung eines Angriffskrieges durch die türkische Armee und ihre dschihadistischen Verbündeten besorgniserregend und äußerst ernst. Nach der Invasion und Besatzung von Afrin zu Beginn des Jahres wird die Gefahr täglich größer, dass Erdogan aus seiner Drohung, die Region östlich des Euphrat „von Terroristen zu befreien“, bitteren Ernst machen wird.
Mit Terroristen meint er die fast vier Millionen Menschen in Nord- und Ostsyrien, die sich seit 2012 autonom selbst verwalten und in Gebieten leben, die von der Terrorherrschaft des IS befreit worden sind. Dieses System, der Demokratische Konföderalismus, basiert auf Werten, die nicht nur in der Region Frieden und Stabilität bedeuten, sondern mit denen wir uns auch hier identifizieren. Es ist ein System des friedlichen, multiethnischen, demokratischen Miteinanders, gegründet auf einer geteilten Version einer anderen Welt, jenseits von Kapitalismus, Umweltzerstörung und Patriarchat.
Die Ankündigung der USA, sich aus Syrien zurückziehen, schafft ein Machtvakuum für die Besatzungsmacht der Türkei. Den Interessen der regionalen und globalen Mächte steht das demokratische Projekt diametral entgegen, weshalb sich die autonomen Strukturen auch nie von diesen abhängig gemacht haben. Taktische Bündnisse wurden eingegangen, um die Völker gegen die Bedrohung des IS zu verteidigen, Widersprüche wurden jedoch nicht geleugnet. Die Anwesenheit der USA und anderer globaler Mächte folgte stets nur den eigenen Interessen, sie wurden nicht gerufen und werden auch nicht gebeten zu bleiben. Rojava hat immer auf die eigene Kraft gesetzt, die Menschen sind auch gewillt, ihr Projekt zu verteidigen und weiter aufzubauen.
Das Überleben eines demokratischen Projekts in einer von Krieg und Machtkämpfen dominierten Region hängt von uns ab, von allen zivilgesellschaftlichen, sozialen und demokratischen Akteuren.
Das Gemeinsame, was in Rojava verteidigt wird, muss auch hier verteidigt werden. Nur so hat es eine Überlebenschance. Unsere Gegner verfügen über eine weit entwickelte Waffentechnologie.
Die Revolution von Rojava zeigt, dass ein friedliches, ökologisch- demokratisches Zusammenleben überall möglich ist. Die Inhalte und Ziele, welche heute dort ausgefochten werden, sind auch unsere. Rojava braucht unser aller Solidarität.
Deshalb laden wir euch am Dienstag, den 08.01.2019, um 19:00 Uhr in das Büro der Partei DIE LINKE in Altona, Am Felde 2 (Hinterhof) ein, um gemeinsam zu beratschlagen, was von hier aus möglich ist.
NAV-DEM Hamburg